Freitag, 22. Dezember 2006

Wer bei ihm bleibt, bleibt

Vertraut auf den HERRN! Wenn ihr nicht bei ihm bleibt, dann bleibt ihr überhaupt nicht! (Jes 7,9b GNB)

Das waren harte Worte an das Volk Juda damals. Sie wurden gerade auf die Probe gestellt. Der König von Syrien und der König von Israel zogen gegen Jerusalem heran und machten große Sprüche. Die Kriegspsychologie war im vollen Gange.

Aber der Herr, der mächtige Gott, sagt: Das wird ihnen nicht gelingen! (V7). Gottes Weissagung verspricht den Judäern Ruhe und Sieg. Einzige Voraussetzung: Sie müssen bei dem Herrn bleiben, auf ihn allein vertrauen. Das hebräische Zeitwort, das in diesem Vers verwendet wird, hat die Doppelbedeutung »glauben/vertrauen« und »Bestand haben«. Die Übersetzung sucht das Wortspiel nachzuahmen (Anm. GNB). Was sie also nicht machen dürfen: sich Hilfe bei anderen Königen holen und sich auf die Armeen anderer Länder verlassen. Gott selbst will mit ihnen und für sie siegen. Andere Koalitionen schmälern nur seine Ehre.

Ich bin betroffen durch dieses Wort. Wie oft versuche ich mich abzusi-chern! Wie oft sorge ich für Sicherheitsmaßnahmen, falls Gott nicht eingreift! Sind das auch solche Koalitionen, die Gottes Ehre schmälern? Mir fällt allerdings auf, dass ich nur selten so klare Anweisungen bekomme wie König Ahas hier. Ich erlebe ja auch nur selten solche Bedrohungen. Trotzdem merke ich, dass das Bleiben beim Herrn immer gefährdet ist. Schnell verlasse ich mich auf die eigene Stärke oder auf die Stärke anderer.

Das findet seinen Niederschlag natürlich auch in der Gemeindearbeit. Auch da gibt es die Möglichkeit, sich allein auf den Herrn zu verlassen – schließlich ist es seine Gemeinde. Oder es gibt die Möglichkeit, sich Koalitionen zu suchen. Das wären dann z. B. Verbündete, um ein An-liegen durchzubringen. Oder auch ein übermäßiges Abtasten der Stimmung in der Gemeinde bevor man eine Neuerung einführt. Hier gilt es, vorsichtig zu sein. Es ist gut und absolut richtig, die Stimmung in der Gemeinde zu erkunden, um herauszufinden, was Gottes Wille in einer bestimmten Situation ist. Aber es wäre falsch, die Stimmung zu erkunden, um herauszufinden, ob Gottes Wille gerade eine Mehrheit findet. Das wären dann Koalitionen, die sich gegen Gottes Willen richten. Gottes Wille muss nicht unbedingt mehrheitsfähig sein.

Ich merke aus all dem erneut, wie wichtig es ist, Gottes Willen immer wieder gründlich zu erkunden. Gebet ist nötig. Und das Studium der Schrift. Durch letzteres wird Gottes offenbarter Wille deutlich. Durch ersteres sein spezieller Wille in einer bestimmten Situation.

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